- Geschichte und Entstehung der Narrengilde -
Die Narrengilde Otterswang wurde 1981 auf Initiative des 2007 verstorbenen Pfarrers Dr. Otto Beck gegründet. Er wollte das heimische Brauchtum Fasnet auch in seiner Pfarrgemeinde pflegen. In Anlehnung an den Necknamen für die Otterswanger Bevölkerung schlechthin, entstand so zunächst als Einzelhäs der "Otterswanger Groddafanger". Die Idee und das Häs fanden Anklang und führten dann zur Gründung der Narrengilde Otterswanger Groddafanger e.V.
Das erste Groddafanger Häs wurde 1981 geschaffen, das Groddafanger Weible kam 1982 hinzu. Dieses Paar wurde mit Hilfe von Jürgen Hohl entworfen und es hat sich bis zum heutigen Tag nicht verändert.
Die Figur der Firbre wurde in den Jahre 2004 bis 2006 von der Narrengilde entworfen und umgesetzt. Alle Holzmasken wurden vom Maskenschitzer Reinhold Schäle entworfen und gefertigt.
Die Narrengilde Otterswang ist seit 1990 ein eingetragener Verein. Im Jahr 1995 erfolgte die Aufnahme in den Alemannischen Narrenring e.V. als Gastzunft mit Unterstützung der Patenzunft aus Eberhardszell.
Im Jahr 1998 wurde die Narrengilde dann als Vollmitglied in der ANR aufgenommen und die Narrenzunft Ulm gesellte sich als zweite Patenzunft hinzu.
Groddafanger Male
Das Häs des Groddafanger orientiert sich an den um 1800
gängigen ortsüblichen Bauerntrachten.
Die überfreundliche Maske mit den ausgeprägten roten Wangen wird gerne mit
“barocker Gesichtslandschaft” umschrieben .
Obwohl das Häs als Weißnarr konzipiert ist wird der Charakter der Figur
als bruddliger Kleinbauer angelegt:
arm und verhärmt, maulfaul, grandlig und einfältig.
Gut gelaunt und zeitweilig auch geschwätzig trifft man ihn dann, wenn er
das schwer verdiente Geld im Wirtshaus ausgeben kann:
beim ein oder anderen Schnäpsle taut er auf und erzählt von
seinem beschwerlichen Tun im Moor und Sumpf…
Diese Widersprüchlichkeit in einer Figur macht das Häs
interessant und erlaubt dem Träger vielerlei
Gestaltungsmöglichkeiten beim Umgang mit dem Publikum.
Groddafanger Weible
Das Weible vom Groddafanger ist bieder und rechtschaffen
und sorgt sich tagtäglich um Haus und Hof. Wenn das Geld
allerdings nicht fließt kann sie schnell bärbeißig werden und dann ist es
vorbei mit der Harmonie.
Wie ihr Mann braucht sie dann ein Schnäpsle, daher trifft
man die beiden meist in trauter Zweisamkeit im
Wirtshaus wieder!
Übrigens: tatsächlich wurden früher von der armen
Bevölkerung Grodda, also diese besondere Gattung heimischer Frösche,
gesammelt und ans Kloster in Bad Schussenried verkauft,
wo diese als Delikatesse auf die Tafel kamen.
Die Firbre
Die Figur des Firbers entstand bereits parallel zum Groddafanger, war allerdings gänzlich anders konzipiert und hätte ursprünglich als Gilderatshäs dienen sollen.
Allerdings stellte sich die Gilde unter einem Firber alles andere als einen
heraus geputzten Edelmann vor, vielmehr eine billige Hilfskraft,
die sich ihren Lohn von Haus zu Hau verdienen muss.
So entstand die Idee zur Figur Firbre.
abgeleitet vom urschwäbischen Wort firben für kehren, fegen, wischen wurde der Begriff des Firbers ebenfalls um 1800 geprägt.
Damals kamen um den Barbaratag Helfer auf die Gehöfte
um vor dem bevorstehenden Winter nochmal ordentlich aufzuräumen:
Unrat musste beseitigt, Ungeziefer bekämpft werden.
Erst wenn alles sauber und ordentlich war konnte man sich auf die besinnliche Adventszeit und Weihnachten einstellen.
Das Häs wurde von der Gilde selbst entworfen und umgesetzt. Die Maske entstand unter der Regie des langjährigen Maskenschitzers der Gilde, Reinhold Schäle.
Zu Klatsch und Tratsch neigend ist die Firbre hinterhältig und verschlagen. In erster Linie arbeitet sie zu ihrem Vorteil, da weder Ihr Einkommen noch ihre soziale Stellung ein gesichertes Leben gewähren können.
Ihre Boshaftigkeit gegenüber anderen spiegelt jedoch nur ihre innere Unzufriedenheit wieder. Bei der Arbeit ist sie faul und nachlässig, doch da sie es versteht den Leuten Honig um den Mund zu schmieren findet sie immer wieder eine Anstellung.
Zur Integration der Figur in die Narrengilde Otterswanger Groddafanger im Jahre 2006 wurde die Firbre bei einer Brauchtumsaufführung als lediges Kind einer Verwandten
des Groddafanger dargestellt.
Sie kommt dabei, wie es früher üblich war, als Kinderersatz zu Groddafanger Male und Weible ins Haus und soll dort als Mädchen für alles wirken.
Innerhalb kurzer Zeit zeigt sie jedoch ihren wahren Charakter und übernimmt die Regie im Haus. Schließlich wird sie eines Tages die Erbin sein.
Die Spinne
Seit ____ ist die Spinne fester Bestandteil der Narrengilde und erfreut Groß und Klein mit den Puschelbeinen und ab und an auch mit einer kleinen Rauchwolke.